Seelenbilder für Mensch und Tier

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STORMUR

I.

Es war ein Mal eine Koboldprinzessin, die alles hatte. Ihr Vater, der Kobold König schlug ihr nichts aus, so sehr liebte er sie.

Eines Tages sah die Prinzessin ein goldenes Pferd in den Wälder.

« Den will ich haben! » -sagte sie- « es muss traumhaft sein, auf diesem Pferd durch die Wälder zu reiten. » So sanden sie Boten aus, die das Pferd suchen und zu ihr bringen sollten. Aber die Boten kamen mit leeren Händen zurück.

« Wo ist das Pferd? » -frage sie aufgebracht.- « habt ihr es nicht gefunden? »

« Doch, Majestät » -sagte einer der Diener- « wir haben ihn gefunden und gefragt, ob er mit uns mitkommen will. Er fragte uns nach dem Grund und wir erklärten ihm, dass er das Ross der Prinzessin sein werde. Doch er schaute uns nur stolz an und sagte, was hat Prinzessin für ein Recht mich zu besitzen? Und er lief davon. »

Prinzessin hielt dies für eine Frechheit und machte von nun an alles um dieses Pferd zu fangen. Bis ihr das gelang.

Sie sperrten ihn in ein Käfig, der ihm das Gehorsam beibringen sollte. Mit Nichts als eine Handvoll Heu und ein paar Tropfen Wasser stand das wunderschöne Pferd in seinem Gefängnis. Die Tage vergingen und das Pferd wurde immer trauriger und verlor seinen Glanz.

« Geh wieder in die Freiheit » -sagte die Prinzessin und öffnete das Tor.

« Warum der Sinneswandel? » -fragte das Pferd, verlies sein Käfig und stellte sich vor das Mädchen.

« Du lässt Dich nicht reiten, Du gehorst mir nicht und wenn Du noch weiter hier bleibst, wirst Du sterben » -sagte sie traurig und schaute dem Pferd nach, wie er zwischen den Bäumen verschwand.

Einige Zeit später, in einer stürmischen Nacht wurde der König schwer krank. Leider gab es im ganzen Königreich kein Medizin, das ihn heilen könnte.

« Es gibt eine Zauberquelle, in einem weit entfernten Land » - erinnerte sich ein alter Kobold- « wer das Wasser aus dieser Quelle trinkt, wird geheilt, egal an was er leidet. Nur leider haben wir nicht so viel Zeit, denn der König wird den Morgengrauen nicht mehr erleben… »

Die Prinzessin fing an zu weinen. Sie liebte ihren Vater sehr und es würde ihr das Herz brechen, wenn er sterben sollte.

« Schickt den schnellsten Boten! » -befahl sie

Doch keiner der Reiter des gesamten Königreiches besass so ein schnelles Pferd, das diese Distanz in ein paar Stunden bewältigen könnte.

Als die Prinzessin gemerkt hat, dass alle die Hoffnung aufgegeben haben und sich schweigend entfernten, wurde sie zornig und lief in die Sturmnacht hinaus in den Wald.


II.

Sie lief ohne Ziel. Die Tränen merkte sie nicht mehr, denn der Regen wurde stärker. Der Wind peitschte ihr die Äste ins Gesicht. Der Donner erhalte immer näher und der Himmel schien ihr dunkler denn je. Erschöpft drückte sie sich an einen Baum, sank zu Boden und vergrub das Gesicht in den Händen.

« Warum weinst Du? » - fragte eine ruhige Stimme

Prinzessin schaute erschrocken auf. Vor ihr stand das goldene Pferd und schaute zu ihr hinunter.

Sie erzählte ihm von ihrem Vater.

« Ich weiss wo das Land mit der Zauberquelle ist, denn ich wurde dort geboren. Komm, steig auf mein Rücken, ich bringe Dich dorthin. » -bot ihr das Pferd an

« Nein, das kann ich von Dir nicht verlangen. Es ist ein starker Sturm und Du könntest Dich verletzen. Und ausserdem habe ich das nicht verdient, dass Du mir hilfst» -sagte sie

Doch das Pferd packte das kleine Kobold Mädchen und schwang sie auf sein Rücken.

« Ich werde rennen so schnell wie der Wind, meine Beine sind stark und die Sturm Luft gibt meiner Lunge Kraft. » - sagte lächelnd das Pferd und rann los.

Die Landschaft flog an ihnen vorbei. Sie konnte nichts mehr erkennen, alles zog an ihr vorbei. Lose Äste prasselten von den Bäumen gegen die starke Brust des Pferdes. Der Sturm tobte durch die Wälder. Die Prinzessin vergrub ihre zarte Hände und das Gesicht in der Mähne des Pferdes und spürte seine Wärme, sie hörte sein Herz schlagen.


III.

« Guten Morgen Vater » -sagte eine zarte Stimme.

Der König öffnete die Augen. Ein schmutziges und erschöpftes Gesicht seiner Tochter blickte auf ihn mit einem Lächeln.

« Aber wie ist das möglich?… Wem muss ich für das Wunder danken? » -fragte der König erstaunt.

« Du bist wieder gesund! Stormur hat das Wasser aus der Zauberquelle für Dich geholt. » -sagte die Prinzessin und ihr Lachen breitete sich noch mehr aus.

« Stormur? » -der König verstand kein Wort

« Den Namen habe ich dem goldenen Pferd gegeben » -sagte sie ganz verlegen

Der König schaute seine Tochter eine Zeitlang genau an.

« So wie es aussieht, verdanke ich ihm nicht nur mein Leben… » -sagte der weise König und schloss seine Tochter in die Arme.


ENDE